Wie ich es versprochen habe, publiziere ich hier eine kleine Nachleseliste zu meinem Vortrag über Künstliche Intelligenz (WP) bei der Vortragreihe der Initiative Lebenslanges Lernen an der Universität Duisburg – Essen . Ich setze immer den Zusatz WP in Klammern hinter einen Link, wenn es sich um einen Link zu Wikipedia handelt. Dann kann man den Link auch ignorieren, denn Begriffe bei Wikipedia nachzuschlagen ist ja heute Standard. Vielleicht ist es aber trotzdem hilfreich hier einfach nur einen Mausklick (WP) machen zu müssen.
Wer kann uns zum Thema Künstliche Intelligenz etwas sagen? Rufen wir als ersten Ramon Llull (WP) auf, den mallorquinischen Philosophen und Logiker aus dem Mittelalter, der natürlich Mönch war. Er gilt als einer der ersten, der über eine logischen Maschine (WP) nachdachte. Sehr ausführlich hat sich Martin Gardner (WP) in Logic Machines and Diagrams (1958) mit den Ideen von Llull auseinandergesetzt.
Als nächstes ist der Universalwissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz (WP) zu nennen, der Rechenmaschinen mit einem Walzenmechanismus erfand, aber auch (zumindest theoretisch) das Rechnen mit Null und Eins (WP). Da Leibniz sich auch mit Psychologie befasste, liegt es nahe ihn auch zum Thema Künstliche Intelligenz zu befragen. Ich empfehle den Zeit-Artikel Er wollte die Welt mit Intelligenz in den Griff bekommen von Gero von Randow (WP) zum 300-sten Todestags von Leibniz zu lesen.
Richtig los ging es mit der KI durch die Dartmouth Conference (WP) von 1956, die den Titel “Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” hatte. Die Initiatoren waren John McCarthy (WP) vom Dartmouth College, Marvin Minsky (WP) von der Harvard University, Nathaniel Rochester (WP) von IBM und Claude Shannon (WP) von den Bell Telephone Laboratories. Ich verlinke hier auf den 1955 gestellten Förderantrag .
1957 entwickelten Herbert Alexander Simon (WP) (1978 erhielt er den Wirtschaftsnobelpreis) und Allen Newell (WP) (damals bei der RAND_Corporation (WP) )ein Programm, das sie General Problem Solver (WP) nannten.
ELIZA (WP) ist ein Programm das Joseph Weizenbaum (WP) 1966 entwickelte und in der Lage ist, über Tastatureingaben mit einem Benutzer einen Dialog in natürlicher Sprache zu führen. Dabei nimmt ELIZA die Rolle eines Psychotherapeuten ein. Hier ist Weizenbaums Artikel ELIZA – A Computer Program For the Study of Natural Language Communication Between Man And Machine . Weizenbaum hat sich auch immer wieder kritisch geäußert und hat vor einer übertriebenen Technikgläubigkeit gewarnt. 2007, ein Jahr vor seinem Tod hat der 84-jährige Weizenbaum bei einem “Tag der Informatik” an der Universität Erlangen Nürnberg gesprochen. Nichts für Hastige aber lohnenswert ist es, sich die Aufzeichnung des Gespräches (in deutscher Sprache) anzusehen.
Zurück zu ELIZA. Hier noch ein aktueller Artikel zum 50-sten Geburtstag: Das sagten Sie bereits . Der Autor Ulrich Woelk ist Physiker und Schriftsteller. Wer einmal mit ELIZA sprechen will, kann es auf www.med-ai.com tun (deutsche Version). ELIZA muss man in Zusammenhang mit dem sogenannten Turing-Test (WP) sehen, der 1950 von Alan Turing (WP) formuliert wurde und ein Vorschlag ist, zu bewerten, ob eine Maschine eine Intelligenz besitzt, die mit der Intelligenz des Menschen vergleichbar ist. In dem Artikel Ein Trickser namens Eugene Goostman von Eike Kühl wird über ein entsprechendes Experiment von 2014 geschrieben.
Zu Alan Turing sollte man noch ein paar Worte sagen. Chronologisch hätte man noch vor der Dartmoith Conference auf Turing eingehen müssen, denn er starb 1954 und gilt als Wegbereiter der KI-Forschung. Ihm gelang es 1936 mit Hilfe einer theoretischen Maschine (die man heute Turingmaschine (WP) nennt) den Begriff der Berechenbarkeit (WP) mathematisch zu definieren. Das damit verbundene Entscheidungsproblem (WP) steht in engem Zusammenhang mit den Gödelschen Unvollständigkeitssätzen (WP) , die besagen, dass eine nach strikten Regeln aufgebaute Mathematik immer unvollständig bleiben muss. Als weiteres muss Turings Beitrag zur Kryptographie (WP) erwähnt werden, denn er war in Bletchley Park wesentlich an der Entschlüsselung deutscher Funksprüche beteiligt. 1943 kam dort auch einer der ersten Röhren-Computer zum Einsatz.
Im Online-Archiv der Wochenzeitschrift “Die Zeit” habe ich nach dem ersten Artikel zum Thema Künstliche Intelligenz gesucht. Ich habe Das Märchen vom klugen Roboter aus dem Jahr 1966 von Thomas von Randow (WP) gefunden. von Randow ist den Zeit-Lesern auch als Autor von Logeleien unter dem Pseudonym Zweistein bekannt und manche erinnern sich vielleicht noch an die WDR-Sendung Kopf um Kopf (WP) , bei der er beteiligt war.
Einen Computer zu bauen, der dem Menschen beim Schachspiel überlegen ist, galt als Herausforderung in der KI-Forschung. 1966 kritisiert Thomas von Randow in dem erwähnten Artikel, wie schlecht die Schachprogramme noch seien. Erst 1996 gelinkt es dem System Deep Blue (WP) von IBM den damaligen Schachweltmeister Kaspasrow in einem einzelnen Spiel zu schlagen, doch Kasparow gewann das Match. In einem zweiten Match 1997 gewann aber die Maschine. Zum Nachlesen empfehle ich den Artikel Schachweltmeister Garri Kasparow tritt zum zweiten Mal gegen den IBM-Schachcomputer Deep Blue an der vor dem zweiten Match erschienen ist. Interessant ist der Artikel, weil die Aspekte “extreme Hardwareleistung” und “intelligente Programmierung” gegenübergestellt werden. Der Autor Klaus Manhart ist Lesern von Computer-Magazinen als Erklären aktueller Entwicklungen bekannt.
Wir machen nun eine Cut und verweisen den geneigten Leser auf einen Teil 2 an gleicher Stelle, der etwa in 14 Tagen kommen wird.
Auch möchte ist nochmal auf unseren ZIM-Talk hinweisen. Der nächste Vortrag “Künstliche Intelligenz – mehr als ein Oxymoron ?” wird Dienstag 20.12.2016 sein.
Jetzt noch zwei Bonus-Links für Auge und Ohr. Welche Farbe hat wohl Künstliche Intelligenz? Google weiß es: weitgehend ist es die Farbe Blau . Und wie hört sich Künstliche Intelligenz an? Nein, fragen wir anders. Wie hat die deutsche Schlagerwelt der 60-ziger Jahre unser Thema verarbeitet? Nachbarland Frankreich war behilflich. Die Französin France Gall singt: … und nur darum ist das so … .